Körpersprache der Frau: Nonverbale Signale richtig deuten
Manchmal scheinen Frauen wie das sprichwörtliche Buch mit sieben Siegeln zu sein: Geheimnisvoll, unerklärlich, rätselhaft. Sie scheinen das eine zu sagen, aber etwas anderes zu meinen – und sind womöglich noch sauer, wenn Mann sie nicht auf Anhieb versteht. Erste Anhaltspunkte für ein besseres Verständnis gibt die Körpersprache. Sie macht das Dating im ersten Schritt zumindest ein wenig einfacher. Wir verraten einige Anhaltspunkte, mit denen sich die Körpersprache der Frau leichter deuten lässt.
Nicken bedeutet ja, Kopfschütteln nein, verschränkte Arme signalisieren Zurückhaltung. Über diese „Basics“ der Körpersprache hinaus existieren viele und sehr feine Signale, die die Stimmung des Gegenübers verraten. Entsprechend sind es oft diese kleinen Dinge, mit denen sich das Interesse der Traumfrau erkennen lässt. „Diese Ausdrücke sind universell. Emotionen sehen immer gleich aus, egal ob Hausfrau oder Selbstmordattentäter. Die Wahrheit steht uns allen ins Gesicht geschrieben.“ Cal Lightman in der US-Serie „Lie to me“
Nonverbale Kommunikation: Signale von Frauen richtig deuten
Die Körpersprache ist ein gutes Hilfsmittel, um schon vor dem eigentlichen Gespräch zu erforschen, ob die Frau an der Bar grundsätzlich Interesse hätte – oder nicht. Auch bei den ersten lockeren Kontakten ist die Körpersprache unverfälscht und deutlich, selbst wenn die Antwort auf die Frage nach einem Date ausweichend ausfällt.
Häufig werden Mädchen und Buben unterschiedlich behandelt, wenn es um soziale Kompetenzen oder Aktivitäten geht. Auch wenn sich immer mehr Eltern um eine echte Gleichbehandlung bemühen – der eine oder andere Unterschied steckt einfach drin, in der Erziehung. Und so werden Mädchen eher gedämpft, wenn sie „zu laut“ oder „zu selbstbewusst“ auftreten. Buben dagegen werden viel häufiger gestärkt und gelobt. Bei Mädchen wird viel mehr Wert auf diplomatische, Streit schlichtende Fähigkeiten gelegt. Und so verlernen Mädchen häufig im Laufe der Zeit, klar und deutlich „Nein!“ zu sagen.
Sie weichen auf vorsichtige Formulierungen aus, bemühen sich um Rücksichtnahme und versuchen möglichst niemanden vor den Kopf zu stoßen. Beim Dating sind die Signale deshalb teils weniger eindeutig, als sich Männer und Frauen das wünschen – denn ein deutliches „Nein, danke, ich habe kein Interesse!“ kommt nicht unbedingt allen Frauen leicht über die Lippen. Viel wahrscheinlicher sind vorsichtig formulierte Ausreden wie „Mal schauen, wie es passt, lass uns mal telefonieren!“, um eine direkte Konfrontation zu vermeiden.
Offenkundiges und direkt ausgesprochenes Interesse und klare Ablehnung oder Bestätigung würde das Dating um so vieles einfacher machen. So schön die Theorie klingt, in der Praxis ist es doch eher so, dass Mann sich mit eher subtileren Methoden vortasten muss. Es kann frustrierend sein, wenn die Traumfrau beim ersten Kontaktversuch sofort abwiegelt. Nonverbale Kommunikation liefert schon vor dem ersten „Hi, du bist mir aufgefallen, darf ich mich zu dir setzen?“ Anhaltspunkte dazu, ob die potenzielle Partnerin vor einem überhaupt an einem Kontakt interessiert ist.
Körperhaltung und Körpersprache
Zurückgezogene Schultern, vor der Brust verschränkte Arme und eng am Körper überschlagene Beine sind keine Signale für ein akutes Bedürfnis, neue Menschen kennenzulernen. Ganz im Gegenteil, stehen alle zusammengenommen dafür, dass sich die ins Auge gefasste Traumfrau gerade alles andere als wohl fühlt.
Für eine offene, entspanntere Gefühlslage sprechen dagegen leicht geöffnete Beine, eine lockere Armhaltung, interessiert nach vorn geneigte Schultern und eine Hinwendung des ganzen Körpers zum Raum, der Bühne – oder der Gruppe, mit der sie in die Bar gekommen ist.
Vor dem ersten Ansprechen sollte dann der Blickkontakt folgen. Und auch hier gilt wieder: Bleibt die Körpersprache offen, die Körperhaltung einem zugewandt und sind Mimik und Gestik stimmig? Vielleicht wird der Blickkontakt immer wieder unterbrochen, weil ihre Begleitungen mit ihr sprechen? Dann ist der erneute Blickkontakt, auch von ihrer Seite aus, ein gutes Anzeichen für echtes Interesse und ein guter Zeitpunkt, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Unsicherheit lässt sich übrigens relativ simpel erkennen, indem man auf Übersprungshandlungen achtet. Typische Zeichen sind
- Haare hinter die Ohren schieben, Haarsträhnen eindrehen oder Zöpfe lösen beziehungsweise die Frisur richten
- Hände verknoten, mit dem Fingerring spielen, zupfen, drehen oder ab- und aufsetzen
- Sitzposition wechseln, Beine in kurzer Folge überkreuzen und wieder lösen
- Blickkontakt herstellen und wieder lösen in schneller Wiederholung, ohne den Blick zu halten
- Kopf und Halsgegend wegdrehen, seitlich wegdrehen
Die Neigung des Körpers – zu einem hin oder von einem weg – sagt besonders viel über die Gesprächspartnerin aus. Zeigen die Füße oder der Oberkörper zur Tür beziehungsweise von einem fort, möchte sich das Date am liebsten auf die Flucht machen – ist aber zu höflich, einfach das Gespräch zu verlassen.
Ist der Körper samt Füßen, Beinen und Oberkörper aber frontal auf einen ausgerichtet, möglichst noch leicht nach vorn zu einem hingeneigt, ist die Aufmerksamkeit echt und das Interesse definitiv vorhanden.
Mimik und Gestik bei Frauen
Die Mimik verrät viel mehr über den Gemütszustand eines Menschen, als es Worte je könnten. Klassisch sind Mundwinkel und Augenbrauen die Bestandteile eines Gesichts, die richtig aussagekräftig sind. Ob das Date wirklich Spaß an der Unterhaltung und dem Gesprächsthema hat, lässt sich leicht herausfinden:
- Lächeln die Augen mit, sprich: Bewegt sich die gesamte Gesichtspartie von den Wangen bis zu den Augenwinkeln beim Lächeln mit?
- Ist der Mund entspannt und zeigen die Mundwinkel leicht nach oben?
- Ist das Gesicht frontal zu einem ausgerichtet oder seitlich geneigt – und wenn es geneigt ist, zu einem hin oder von einem weg?
Anspannung in Form von geraden oder gerunzelten Augenbrauen, von harten Mundpartien oder starren Kieferknochen kann mit der Situation beim Dating zusammenhängen oder mit einem Thema zu tun haben, das die Traumfrau gerade beschäftigt. Aufmerksame Beobachter können das zur Sprache bringen. Mal schauen, in welche Richtung sich das Date entwickelt, wenn Mann nach dem Grund für die Anspannung fragt.
Pluspunkte beim Dating: Spiegeln als Form der nonverbalen Kommunikation
In verschiedenen Studien wurde untersucht, warum sich Ehepaare im Laufe der Zeit immer ähnlicher werden. Ein Punkt dabei: Sie spiegeln das Verhalten des anderen. Kratzt sich der eine am Kopf, kratzt sich kurze Zeit später auch der andere. Greift er zum Wasserglas, folgt ihr Griff zum eigenen Getränk kurze Zeit später. Für Außenstehende wirkt das wie eine Einheit – Seelenverwandte eben. Dieses unbewusste Kopieren setzen Verkaufstrainer und Führungskräfte ein, um sympathischer und überzeugender zu sein.
- Körperhaltung und Handlungen werden größtenteils unbewusst gespiegelt!
- Körperhaltungen beeinflussen die Kommunikation: Eine offene Haltung mit entspannten Armen und einer Ausrichtung auf den Gesprächspartner kann helfen, kritische Themen entspannter zu besprechen!
- Über gespiegelte Körpersprache lässt sich Sympathie und Vertrauen aufbauen!
Und beim Dating? Kann es dazu beitragen, besonders positiv auf die potenzielle Partnerin zu wirken. Wobei ein zu exaktes, nahezu zeitgleiches Spiegeln schnell als „nachmachen“ erlebt wird. Mit etwas Übung wirkt es natürlicher, wenn sich die Handlungen mit einigen Sekunden Abstand ähneln.
Sich selbst beobachten: Körpersprache richtig einsetzen
Erfolgreiche Männer nehmen oft völlig unbewusst mehr Raum ein: Sie sitzen breitbeinig, stehen mit breiter auseinander gestellten Beinen, nehmen die Schultern zurück und bewegen sich in die persönlichen Bereiche von Gesprächspartnern hinein, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.
So manche Frau hat beim Dating schon die unangenehme Erfahrung machen müssen, dass sich diese körperlich dominierenden Männer nur schwer mit einem „kein Interesse!“-Signal abwimmeln lassen. Entsprechend schwer haben es andere Männer, das Vertrauen dieser Frauen zu wecken – das macht das Dating im Reallife nun wirklich einfacher.
Tipps für raumgreifende Männer, die sich etwas vorsichtiger beim Dating nähern wollen:
- Ausschweifende Gesten und Schritte etwas reduzieren – soweit, dass es sich eindeutig nach einem selbst anfühlt, aber weniger dominierend wirkt.
- Die persönliche Distanz – gut 60 Zentimeter Minimum – des Gegenübers wahren. In lauten Kneipen sind kurze Blickkontakte und Gesten hilfreich, bevor Mann sich dicht an das Ohr der Traumfrau begibt, um sie anzusprechen!
- Sich selbst etwas kleiner machen: Schultern gerade lassen statt zurücknehmen, eher zum Gesprächspartner hinbeugen, Beine locker überschlagen statt breitbeinig und zurückgelehnt die lässige Lieblingsposition einzunehmen.
Dass gerade das Platz beanspruchende breitbeinige Sitzen bei Frauen nicht gut ankommt, hat sich schon seit längerem in einem eigenen Hashtag niedergeschlagen. Unter #manspreading gibt es nähere Erläuterungen und jede Menge Bilder dazu.
Signale erkennen: Kleine Übungen für zwischendurch
In stressigen Situationen und vor allem, wenn einem die absolute Traumfrau gegenübersteht, scheint das Lesen von Körpersprache für Ungeübte ganz unmöglich. Zuviel ist da gleichzeitig gefordert: Aufmerksam zuhören, angemessen reagieren und dann auch noch die Körpersprache der Traumfrau lesen?
Gerade dann sind nonverbale Signale teils schwerer zu erkennen und es erfordert etwas Übung, bis man es selbst leicht bewältigt.
Perfekt sind kleine Übungseinheiten im Alltag, wenn man selbst entspannt und möglichst ohne Zeitdruck die Menschen um einen herum studieren kann.
Übung 1:
Wer pendelt und öffentliche Verkehrsmittel benutzt, hat jede Menge Zeit, viele verschiedene Menschen zu studieren. Konzentriert man sich anfangs möglichst unauffällig auf ein bis zwei Personen, lässt sich viel aus den Interaktionen und den nonverbalen Signalen herauslesen.
Hilfsfragen unterstützen bei der Beobachtung:
- Wohin ist die Person gerade unterwegs, was hat sie bisher getan oder wird sie tun? Kleidung, Gestik und Mimik helfen bei der Einschätzung.
- Fühlt sie sich eingeengt, entspannt, ist sie unbeteiligt oder unter Zeitdruck, sucht sie Blickkontakt zu anderen Menschen oder vermeidet sie bewusst jede Interaktion mit anderen Menschen?
Körperhaltung, die Ausrichtung der Füße, die Bewegung der Hände und natürlich die Mimik sind hier besonders wichtige Hilfsmittel.
In öffentlichen Verkehrsmitteln bieten sich viele verschiedene Situationen – aber nicht jeder und jede mag es, allzu intensiv angestarrt zu werden. Das sollte man im Hinterkopf behalten und gleichzeitig eine eher defensive, wenig Raum füllende Haltung einnehmen, um Diskussionen vorzubeugen.
Übung 2:
Im Berufsalltag bieten sich schöne, einfache Ansatzpunkte, die eigene Körpersprache einzusetzen – und die Reaktionen des Gegenübers zu beobachten. Beim nächsten Statusmeeting lässt sich mit der eigenen Position im Raum spielen: Zurücklehnen, vorbeugen, der Rednerin oder dem Redner zuwenden, den eigenen Körper zur Tür ausrichten, sich selbst „breit machen“ oder bewusst weniger Raum einnehmen.
- Welche Positionen übernimmt die Rednerin oder Redner unbewusst?
Das „Spiegeln“ kann eine Situation sowohl auflockern als auch weiter zuspitzen – im beruflichen Kontext sollte das nur sehr vorsichtig dosiert eingesetzt werden! - Wirken die anderen Anwesenden nervöser oder entspannter als sonst? Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen, um die eigene Wirkung auf andere genauer einzuschätzen?
Diese Übung lässt sich auch auf typische andere Momente im Beruf übertragen, beispielsweise in einer Verkaufs- oder Beratungssituation oder beim lockeren Gespräch mit Kollegen in der Küche.
Übung 3:
Bei einer gemütlichen Runde mit Freunden in der Lieblingsbar lässt sich ganz wunderbar die Dynamik zwischen anwesenden Paaren analysieren. Dabei kommt es viel weniger auf das Gesagte an, als darauf, wie die Partner miteinander umgehen.
- Wer richtet seinen Körper (Füße, Ober-/Unterkörper, Hände, Gesicht) zum anderen aus?
Gerade frisch Verliebte sprechen oft eine gänzlich andere Körpersprache als Paare, die sich schon lange kennen. Es lohnt sich, diese feinen Unterscheidungen ganz in Ruhe zu betrachten! - Wer sucht Blickkontakt – und mit wem?
Angespannte Paare vermeiden den Blickkontakt zueinander eher, während Verliebte und diejenigen, die gerade erst zueinander finden, sich sehr häufig Blicke zuwerfen. - Wer sucht Körperkontakt – und wie wird das aufgenommen?
Händchen halten, dicht beieinandersitzen – oder mit deutlichem Abstand zueinander, jeden Körperkontakt vermeidend, so unterschiedlich Paare miteinander umgehen, so universell sind die Zeichen dafür. Diese Zeichen bieten eine gute Auskunft darüber, wie nahe sich die Partner derzeit sind.