Beziehung suchen, Beziehung finden
Laut einer aktuellen Statistik ist die emotionale Sicherheit einer Partnerschaft für die meisten Österreicher eines der wichtigsten Lebensziele. Wenn Singles eine Beziehung suchen, kann die Online-Partnersuche helfen. Doch vor Missverständnissen ist man nicht geschützt …
Befragt man Menschen zwischen 16 und 25, dann ist der Wunsch nach einer dauerhaften Lebenspartnerin beziehungsweise einem dauerhaften Lebenspartner ganz klar unter den Top 5 der persönlichen Lebensziele¹.
Der Wunsch nach einer festen Partnerschaft ist also da. Warum klappt es dann bei den einen scheinbar mühelos – und andere suchen lang und breit, ohne dass sich etwas am Singlestatus ändert?
Beziehungen sind toll!
Dabei gibt es ja kaum etwas schöneres, als das Leben mit einer festen Partnerin oder einem festen Partner zu teilen. Die besten Nebeneffekte:
- Einer ist morgens als erster wach und macht schonmal Kaffee (oder Tee).
- Zusammen kochen macht einfach mehr Spaß. Und es bleibt weniger über!
- Lästige Fragen zur Partnersuche haben endlich ein Ende!
Kurz gesagt: Dein partner in crime für Geborgenheit, Intimität, Nähe und die gemeinsame Freizeitgestaltung findet Beziehungen genauso schön wie du.
Für manche Menschen ist die Chance auf feste Freizeitpartner sogar noch wichtiger und der Hauptgrund, in einer festen Partnerschaft zu leben. Da landen das regelmäßige Sexleben und Themen wie die Familiengründung nur auf den mittleren Plätzen. Die Chance auf schöne Gespräche und gelebte Geborgenheit ist weiter vorn im Ranking.
Jetzt musst du deine künftige Partnerin oder deinen Partner nur noch finden. Bloß: Wie klappt die Partnersuche denn am besten?
Was gelingt besser: Partner suchen oder sich finden lassen?
Es gibt Singles, die professionalisieren die Suche nach dem künftigen Lebensabschnittsbegleiter. Und andere, die sich lieber zurücklehnen – und abwarten. Sich finden zu lassen klingt ja erstmal gut. Viel entspannter und weniger bedürftig, richtig?
Nur: Die Liebe braucht schon ein bisschen Starthilfe. Wer täglich nur zwischen Arbeitsplatz und heimischer Couch pendelt, wird höchstens vom Hausmeisterservice gefunden, weil der Nachbar oben drüber schon wieder einen Wasserschaden gemeldet hat. Liebe braucht Gelegenheiten – und die finden sich nur im Kontakt zwischen Menschen. Am allerbesten zwischen Menschen, die sich nicht zu sehr ähneln, aber doch genug Gemeinsamkeiten für einen interessanten Alltag mitbringen. Und die Chemie muss auch noch stimmen.
Wenn du eigentlich nicht aktiv suchen willst, öffne der Liebe zumindest die Türe:
- Begib dich gelegentlich in Situationen, bei denen du neue Menschen kennenlernen kannst.
- Bleib offen gegenüber neuen Menschen. Ob sie in dein Raster für passende Partnerinnen oder Partner passen, ist erstmal egal.
- Sprich klar aus, dass du Single bist – und dich über eine Partnerschaft freust, sobald sie sich ergibt.
Rund zwei Drittel aller österreichischen Singles wünscht sich eine neue Beziehung. Gut ein Drittel ist offen dafür, ohne aktiv selbst zu suchen. Oder sogar mit dem Status als glücklicher Single völlig zufrieden.
Zu welcher Gruppe du gehörst, lässt sich kaum an deiner Stirn ablesen. Wenn es sich in einer Situation neu ergibt, mach deinen Wunsch nach einer dauerhaften Verbindung also ruhig deutlich!
Abwägung: Selber suchen oder finden lassen?
Was dir mehr liegt, entscheidest du allein. Beide Varianten, sowohl das selber-suchen als auch das finden-lassen bringt dich ans Ziel.
Partnersuche: selber suchen! | Partnersuche: finden lassen! |
Aktiv | Passiv |
Gezielt und nach eigenen Vorstellungen | Zufallsabhängig |
erfordert Commitment zur aktiven Partnersuche | Frust über fehlende Erfolge |
bessere Lösung für zielgerichtete Partnersuche | gute Lösung für langsame Partnersuche |
Zahlreiche Hollywood-Romanzen, klassische und modere Liebesgeschichten beweisen es: Manche Menschen werden von der Liebe gefunden, ohne danach gesucht zu haben. Aber für die meisten unter uns ist es nötig, sich aktiv auf die Partnersuche zu begeben. Abwarten und auf die Liebe warten? Das taugt eben nicht jedem!
Commitment: Die feste Absicht
In der Psychologie bezeichnet der englische Begriff Commitment unter anderem den festen und willentlichen Wunsch, an der Beziehung zu arbeiten, sie zu pflegen und aktiv in sie zu investieren.
Das Konzept lässt sich aber auch für den Schritt davor anwenden: Eine erfolgreiche Partnersuche erfordert deine feste Absicht, deine Zeit dafür zu nutzen und daran zu arbeiten.
Im Online-Dating ist Commitment vor allem dadurch geprägt, dass du dein Profil optimal ausfüllst, dich mit deinen Wünschen an potenzielle Kandidaten beschäftigst und last but not least, dich zeitnah mit Kontaktanfragen beschäftigst.
Fehlendes Commitment in der Suche nach einem Lebenspartner zeigt sich, wenn
- die Abstände zwischen den Nachrichten lang ausfallen.
- kaum Zeit für Treffen vorhanden ist, aber Hobbys und Freunde problemlos Zeit im Alltag finden.
- die Arbeit vorgeht. Und zwar immer.
Und wer sich bei der Suche nach einem Lebenspartner keine große Mühe gibt, investiert unter Umständen auch später wenig in die Beziehungspflege. Oder um es mit den Worten von Paartherapeut und Psychologieprofessor Dr. Guy Bodenmann zu sagen: „Die Liebe ist wie eine Pflanze: Sie kann zu Beginn noch so schön blühen, ohne Pflege verkümmert sie.“ ³
Warum Singles keine Partner finden: 4 Gründe & Lösungsideen
Manchmal liegt es aber auch am Mindset. Also an der ganz persönlichen inneren Haltung. Dann ist die Partnersuche erschwert, weil sich alte Denkmuster ständig in den Weg schieben. Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen trüben den Blick, der eigentlich ganz offen und klar auf die Chancen der neuen Liebe gerichtet sein sollten.
Kommt deine Partnersuche nicht so richtig in Schwung? Dann wird es aber Zeit, dass du dich mit deinem Innersten auseinandersetzt. Was sind deine inneren Blockaden, welches Mindset hält dich von der Liebe fern?
Grund #1: Das Herz hängt noch am Ex.
Die Trennung war schwierig und hat Narben hinterlassen. Jetzt willst du zwar eine neue Partnerschaft, aber irgendwie scheint keiner zu passen. Wie ein dunkler Schatten hängt dir die vorangegangene Beziehung nach.
Lösung: Erst aufarbeiten und abschließen, dann etwas Neues starten. Die Lösung scheint simpel, ist aber manchmal ganz schön schwierig. Lohnt sich aber trotzdem, denn was danach auf dich wartet, ist die Liebe!
Grund #2: Perfektion ist das Ziel.
Aber Perfektion ist eine Illusion. Absolut niemand ist perfekt – weder beim Dating noch in der Beziehung. Wenn du ausschließlich auf den perfekten Dating-Kandidaten wartest, verpasst du womöglich unperfektere, aber absolut liebenswerte Menschen!
Das gilt auch andersherum. Niemand erwartet Perfektion von dir, weder körperlich noch emotional. Es ist also gar nicht nötig, dich selbst weiter und weiter zu optimieren, damit es mit der Partnersuche klappt.
Lösung: Sich vom Perfektionismus verabschieden. Kleinere Schwächen und Besonderheiten als das nehmen, was sie sind. Nämlich liebenswert.
Grund #3: FOMO
FOMO, kurz für fear of missing out, ist die Angst davor, etwas Gutes zu verpassen. Der nächste Single könnte noch besser passen, der nächste Kontakt die erhoffte wahre Liebe sein. Wenn du an FOMO leidest, fällt es dir schwer dich festzulegen. Ein Mangel an Verbindlichkeit macht sich aber auch schnell bei der Partnersuche bemerkbar. Andere Singles merken das!
Lösung: Mach dir ein für alle Mal klar, was du dir von der Liebe wünscht. Was sind unverzichtbare Wesenszüge an einer potenziellen Partnerin oder einem potenziellen Partner, was sind nice-to-haves? Sobald du alle Punkte sortiert hast, ist es oft einfacher, sich von FOMO zu verabschieden.
Grund #4: Torschlusspanik
Die letzte Beziehung ist schon ein Weilchen her und so langsam setzt die Panik ein, niemanden mehr zu finden? Das Dumme daran ist, dass das auch bei deinem Gegenüber ankommt. Verzweiflung ist tatsächlich alles andere als sexy.
Lösung: Durchatmen. Das wissenschaftlich basierte Matching bei Parship zeigt ja, dass es sprichwörtlich zu jedem Topf auch einen Deckel gibt. Du wirst die Liebe noch finden!
Partnersuche nach schwieriger Trennung
Manche Paare gehen am Ende der Beziehung mit leichtem Herzen auseinander. Sogar Freundschaften entwickeln sich manchmal aus dem, was einst eine Liebesbeziehung war. Aber: Das gilt leider nicht für alle.
Wer nach einer schwierigen Trennung den Mut für eine neue Partnerschaft fasst, bringt oft einiges an Ballast mit:
- Probleme mit Vertrauen und loslassen,
- Bindungsängste,
- finanzielle Altlasten,
- familiäre Prioritäten.
Letzteres ist weniger Ballast, als vielmehr eine klare Priorisierung, die vor allem Alleinerziehende vornehmen müssen. Bei der Partnersuche kann sich das trotzdem manchmal als kleine bis mittelschwere Hürde erweisen. Denn Kinder – und pflegebedürftige weitere Angehörige auch – begrenzen die Möglichkeiten in der Partnersuche.
Bindungsängste und Misstrauen entstehen oft durch eine kritische Trennungssituation. Manchmal ist die Hilfe durch therapeutische Begleitung nötig, um wieder Vertrauen in die Liebe und in dauerhafte Partnerschaften fassen zu können. Manchmal reicht auch Zeit, um alles zu verarbeiten.
Was aber immer hilft: Beim Dating deutlich ansprechen, was kritisches Verhalten in einem auslöst. Zusammen lassen sich dann ja Wege finden, um damit umzugehen. Und zwar so, dass der mit dem Trennungsballast gut zurechtkommt und der andere sich weder bevormundet noch eingeschränkt fühlt.
Wie findet man den richtigen Partner?
Jetzt wird es spannend. Wenn du dich dazu entschieden hast, aktiv nach einer Partnerin oder einem Partner zu suchen, musst du nur noch eins: Anfangen!
Aktives Suchen im alltäglichen Leben erfordert einiges an Einsatz:
- Hobbies pflegen, um in Kontakt mit verschiedenen Menschen zu halten,
- Lieblingsorte wie Bibliotheken, die Sportbar oder ähnliches mit offenen Augen betreten,
- regelmäßig ausgehen, um neue Menschen kennenzulernen.
Online-Dating ist etwas einfacher, vor allem für vielbeschäftigte Menschen. Denn dann lässt sich zumindest der Part des Findens und Suchens leichter im Alltag unterbringen. Mit einem gut gepflegten Profil erreichst du zum einen Menschen, die aktiv suchen. Und kannst auf einer Dating-Plattform auch selber aktiv werden.
Die Filtermechanismen sind meistens sehr ausgefeilt. Anfangs ist es leichter, sich auf Menschen in der Nähe zu fokussieren. Wenn du eine klare Präferenz für ein bestimmtes Geschlecht hast, solltest du das auch als Suchkriterium benutzen. Und: Viele professionelle Dating-Portale setzen auf Matching-Verfahren.
Die helfen dir dabei, Menschen mit ähnlichen Interessen zu identifizieren. Schließlich geht’s ja nicht nur um einen netten ersten Eindruck via Profilbild und Selbstbeschreibung, sondern um langfristiges Liebesglück. Da müssen neben Optik und Chemie eben auch die inneren Werte zählen.
Gleich und gleich oder möglichst verschiedenen?
Apropos innere Werte: Gegensätze oder Gemeinsamkeiten, was sollte den Ausschlag geben bei der Partnersuche? Paartherapeuten sind sich hier ziemlich einig: beides!
Für eine dauerhafte, glückliche Partnerschaft braucht es ausreichend Gemeinsamkeiten für ein stabiles Fundament. Und ein paar Unterschiede, die für Spannung sorgen.
3 Tipps zum Lebenspartner finden – und ansprechen
Das Thema füllt ganze Bücher, denn jemanden ansprechen ist wirklich eine Kunst. Nicht zu plump, nicht zu abgedroschen, ein bisschen witzig verpackt und charmant und so, dass sich eine Unterhaltung ergibt. Und das alles bitte aus den Stehgreif, in der vollen Bar, in der Tram kurz vor dem Haltepunkt oder wo auch immer gerade die Liebe einschlägt.
- Tipp für unterwegs: Durchatmen, Blickkontakt aufbauen, lächeln – und es ganz, ganz simpel halten. Am besten mit Bezug auf etwas, das gerade zur Situation passt. Introvertierte und Schüchterne üben das am besten etwas in Situationen, bei denen nicht gerade der absolute Traumtyp vor einem steht.
- Tipp für Online-Dating: Weniger ist mehr, lange Romane zum Einstieg sind ungeeignet. Auch hier hat sich ein kleiner Bezug zum Profil bewährt.
- Tipp für den konkreten Moment: Souveränität lässt sich üben, Chemie nicht. Entweder funkt es zwischen zwei Menschen, oder nicht. Deshalb ist dieser Moment des Ansprechens etwas besonders. Und trotzdem ist es kein Weltuntergang, wenn es nicht auf Anhieb klappt.
Denn die Liebe bringt am Ende zusammen, was zusammengehört. So einfach ist das.
Woher weiß ich, dass es ernst wird?
Beim Online-Dating verliert man sich schnell beim Schreiben. Eine gewisse Intimität baut sich auf, die Nachrichten ziehen einen in den Bann. Erfahrungsgemäß ist es aber sinnvoller, möglichst zeitnah von der virtuellen zur realen Ebene zu wechseln. Das heißt: Vereinbare ein Treffen.
Willst du nach dem ersten Treffen mehr? Wunderbar! Die Partnersuche stoppt ja nicht einfach so. Sondern dann, wenn zwei sich einig sind, ausschließlich einander zu daten. Diese Verbindlichkeit kann allerdings etwas Geduld erfordern.
Wenn du dir nicht so ganz sicher bist, halte nach diesen Anzeichen für ein ernsthafteres Dating Ausschau:
- Ihr macht gemeinsam Pläne für Ausflüge, verlängerte Wochenenden oder Urlaube.
- Du hast den Freundeskreis deines Dates kennengelernt – und andersherum.
- Du kennst die Arbeitsstelle, sämtliche Kontaktwege und die Lieblingsbar deines Dates. Vielleicht auch ein paar Bekannte von der Arbeit.
Das ist ziemlich eindeutig auf Männer und Frauen verteilt. Manchmal zögern Männer den Part heraus, in welchem der Freundeskreis eine Rolle spielt. Vor allem, um sich selbst zu schützen, sollte es mit dem Dating doch kein gutes Ende nehmen. Dann fragen die Freunde wenigstens nicht nach dem netten Date. Aber: Sind sie erstmal eingeweiht, ist es ernst!
Und das ist ja das eigentliche Ziel bei der Partnersuche: Das es ernst wird – und zur Liebe führt.
Quellen:
¹ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1232341/umfrage/wichtigkeit-von-lebenszielen-fuer-jugendliche-in-oesterreich/
² https://de.statista.com/statistik/daten/studie/218732/umfrage/gruende-fuer-eine-feste-beziehung/
³ Guy Bodenmann, Mit ganzem Herzen lieben, Patmos Verlag: 2021, S. 8