Beziehungspause: Trennung auf Zeit – Ja oder nein?
Die Beziehungspause ist besser als ihr Ruf: Gerade, wenn beide noch an der Beziehung arbeiten wollen, die Situation aber sehr verfahren ist, kann die Beziehungspause dringend benötigte Klarheit bringen. Dabei solltet ihr euch als Paar aber auf bestimmte Regeln verständigen. Regelt miteinander, wie ihr den Kontakt ausgestalten wollt, ob Dates während der Pause erlaubt sind und was ihr euch von der Auszeit erhofft. Besonders schwierig kann die Beziehungspause mit Kindern sein. Doch wenn ihr euch auf einen gemeinsamen Fahrplan verständigt, kann die Beziehungspause durchaus ein voller Erfolg werden.
Was eine Beziehungspause ist – und was nicht
Die Beziehungspause markiert eine Trennung auf Zeit. Das bedeutet, ihr legt eure Beziehung einige Zeit lang nieder und entdeckt das Leben als Singles neu. Das bedeutet aber eben nicht, dass ihr miteinander abschließt. Vielmehr wollt ihr euch die Zeit nehmen und einander den Raum geben, um euch klar zu werden, was ihr vom Leben und voneinander erwartet.
Eine Beziehungspause ist keine Trennung auf Raten. Das heißt, wenn du schon weißt, dass du nach der Beziehungspause nicht zu deinem Partner oder deiner Partnerin zurückkehren willst, dann zieh den Schlussstrich lieber sofort. Eine Beziehungspause geht immer mit der Hoffnung auf Verbesserung einher – wenn diese Hoffnung grundlos ist, fügt die Beziehungspause euch nur unnötige Verletzungen zu.
Ihr solltet euch also vorab sicher sein, ob die Beziehungspause euer Problem wirklich lösen kann.Wann ist eine Auszeit gut für eine Beziehung?
In bestimmten Fällen kann die Beziehungspause das richtige Instrument sein, um eure Beziehung retten zu können. Doch wann ist die Trennung auf Zeit gut für die Beziehung?
- Du bist dir unklar, ob du noch Gefühle für deinen Partner oder deine Partnerin hast. Einer Umfrage von Parship im Jahr 2019 nach, gaben 29% der befragten Singles an, dass unklare Gefühle der Hauptgrund für ihre Beziehungspause waren.
- Eure Konflikte drehen sich im Kreis. Statt Lösungen für eure Beziehungsprobleme zu finden, macht ihr dasselbe Fass immer und immer wieder auf. Euch fehlt der Abstand, um eure Probleme mal differenziert zu betrachten.
- Dein Leben überfordert dich gerade allgemein. Du bist unglücklich und gestresst, weil wohlmöglich auch Jobstress deinen Alltag füllt. Dabei ist deine Beziehung gerade nur eine zusätzliche Belastung statt sicherer Hafen.
- Ihr seid euch sicher, dass ihr euch nicht einfach trennen, sondern an der Beziehung arbeiten wollt.
- Einer von euch hatte eine Affäre und die betrogene Person braucht Raum, herauszufinden, ob sich die Beziehung retten lässt.
- Außer eurer Beziehung habt ihr kaum noch etwas anderes im Leben, weil ihr ausschließlich miteinander Zeit verbracht habt. Weil ihr euch genau das zum Vorwurf macht, müsst ihr herausfinden, wer ihr ohne die Beziehung seid.
All diese Beispiele können gute Gründe sein, die Partnerschaft für einige Zeit auf Eis zu legen und zu schauen, ob ihr eure Beziehungsprobleme überhaupt bewältigen könnt. Doch bevor ihr eure Beziehungspause einläutet, ist es wichtig, sich über gemeinsame Spielregeln klar zu werden.
In diesem Fällen solltet ihr die Finger von der Beziehungspause lassen
Für die Trennung auf Zeit gilt aber auch: Nicht immer ist sie eine wirklich gute Idee. Es gibt einige Indikatoren, bei denen Experten von einer Beziehungspause abraten würden:
- Einer von euch hat die Entscheidung für eine endgültige Trennung bereits fest gefasst und würde die Beziehungspause nur als Kompromiss betrachten, der das Unvermeidbare aufschiebt.
- Die emotionale Distanz zwischen euch ist schon so groß, dass eure Bindung zueinander kaum vorhanden ist. Neue Bindung schafft man nicht durch Distanz, weshalb eine Trennung auf Zeit hier genau den gegenteiligen Effekt entwickelt.
- Es besteht keine Aussicht auf Versöhnung, weil niemand bereit ist, Kompromisse zu machen. Wenn ihr am Ende der Beziehungspause wieder nur anfangt zu streiten, kommt ihr auch durch Distanz keinen Zentimeter voran.
- Ihr habt völlig unterschiedliche Vorstellungen davon, was ihr von eurer Zukunft erwartet.
In diesen Fällen ist Paartherapie oft sinnvoller. Selbst wenn die endgültige Trennung unvermeidbar ist, kann eine durch Paartherapie moderierte Trennung helfen, dass beide Partner weniger verletzt aus der Beziehung herausgehen.
Diese Regeln: Was ist in der Beziehungspause erlaubt?
Es ist keine gute Idee, die Beziehungspause zu beschließen und dann den Kontakt von heute auf morgen ohne weitere Absprachen einzustellen. Es gibt schließlich einige Aspekte, die ihr beachten müsst, damit eure Trennung auf Zeit nicht zu noch mehr Beziehungsproblemen führt. Wie ist es beispielsweise mit Dates während der Pause? Sprecht ihr überhaupt miteinander in der Zeit? Wollt ihr euch einige Wochen oder sogar Monate nicht sehen? Folgende Regeln sollten Paare, die über eine Beziehungspause nachdenken, aufstellen:
Konsens | Beide Beteiligten sollten mit der Beziehungspause einverstanden sein. Will nur einer die Trennung auf Zeit, kommt das einer endgültigen Trennung gleich und ihr verschenkt wichtigen Boden, auf dem ihr eure Probleme bearbeiten könntet. |
Dauer der Pause | Legt schon vor Beginn der Beziehungspause fest, wie lang sie andauern soll. Das gibt euch eine wichtige Orientierung, damit ihr eure Beziehung nicht aus den Augen verliert. Wie lang die Pause andauern soll, hängt dabei von den Gründen ab. |
Dates oder keine Dates? | Wichtig ist, festzulegen, ob ihr während eurer Beziehungspause andere Leute treffen dürft. Welche Entscheidung hier getroffen wird ist so individuell wie jedes Paar. Einige erleben den Kick, wieder mit anderen Menschen zu schlafen, sogar als belebend für die eigene Beziehung. Für andere hingegen sind schon Dinner-Dates ein absolutes No-Go. |
Kontaktregeln | Ihr solltet euch vorab Gedanken machen, wie der Kontakt während der Trennung auf Zeit aussehen soll. Es ergibt schon Sinn, den Kontakt sehr spärlich zu halten, damit ihr beide auch Raum habt, um über eure Beziehungsprobleme und eure Wünsche nachzudenken. Trotzdem kann es sinnvoll sein, bestimmte Abstände festzulegen, in denen ihr miteinander sprecht, um so Gelegenheiten zu schaffen, zu denen ihr eure Erkenntnisse miteinander besprechen könnt. Sind Kinder im Spiel, sind Kontaktregeln notwendig, damit ihr beide in das Leben der Kinder involviert bleibt. Legt fest, ob ihr nur per Textnachricht Kontakt halten wollt oder ob ihr auch telefonieren oder euch treffen wollt. |
Treffen | Klärt, ob ihr einander in bestimmten Abständen treffen wollt oder ob Treffen sogar explizit ausgeschlossen sind. Manchmal kann es sinnvoll sein, das situationsabhängig festzulegen. Legt für eure ersten Treffen allerdings neutrale Orte fest, damit ihr nicht direkt wieder in Streit geratet, sobald ihr über eure Beziehungsprobleme sprecht. |
Finanzielles | In dem Fall, dass ihr bereits zusammen lebt, kann die Beziehungspause zusätzliche Kosten verursachen, weil einer von euch ein Zimmer oder eine Wohnung zur Zwischenmiete beziehen muss. Klärt, wie ihr diese Kosten teilen wollt. Auch, wenn einer von euch primär die Kinder versorgt und deshalb weniger arbeitet, solltet ihr festlegen, wie die Unterhaltsregeln in der Zeit der Beziehungspause aussehen. |
Wohnverhältnisse | Eine Beziehungspause ist selten sinnvoll, solange beide in der gemeinsamen Wohnung wohnen bleiben. Klärt also, wer auszieht und wohin. Gerade, wenn ihr Kinder habt, solltet ihr schauen, ob es möglich ist, dass ihr in der Phase der Trennung im Nestmodell lebt. |
Kommunikation nach aussen | Einigt euch darauf, was und wie viel ihr eurem Umfeld zu eurer Beziehungspause erzählen wollt. So ist am Ende niemand verletzt, weil einer intime Details ausgeplaudert hat, die die andere lieber für sich behalten hätte. |
Umgang mit gemeinsamen Terminen | Herausforderungen für Beziehungspausen können Veranstaltungen sein, zu denen ihr als Paar eingeladen seid. Besonders berüchtigt: Die Hochzeit gemeinsamer Freunde. Einigt euch direkt zu Beginn darauf, wie ihr mit solchen Ereignissen umgehen wollt. Fühlt ihr euch wohl damit, dort zusammen hinzugehen? Soll einer allein gehen. Wollt ihr beide absagen? Mit dieser Absprache nehmt ihr euch Konfliktpotential. |
Ziele der Pause | Legt gemeinsam fest, mit welcher Zielsetzung ihr die Beziehungspause einlegt. Wollt ihr euch über eine endgültige Trennung klar werden? Wollt ihr die Zeit nutzen, um an euch zu arbeiten? Braucht ihr einfach Abstand und fangt nach der Pause gemeinsam wieder bei Null an? |
Wie lange sollte eine Trennung auf Zeit dauern?
Die richtige Länge für eine Beziehungspause kann sehr variieren und hängt immer auch davon ab, warum ihr euch dafür entschieden habt. Nach einer Affäre können einige Monate nötig sein, damit ihr euch klar werdet, wo ihr steht. Oft muss hier erst einmal Vertrauen wieder aufgebaut werden, was Zeit benötigt.
Bei Beziehungsproblemen, die aus dem Alltag resultieren, reichen oft schon einige Wochen, um wieder klar zu sehen. Experten raten, solche Pausen nicht länger als drei bis sechs Monate einzulegen. Andernfalls kann es euch schwerfallen, wieder zueinander zu finden. Üblicherweise dauert die Pause im Schnitt vier bis sechs Wochen.
Beziehungspause mit Kindern – machbar oder nicht?
Paare mit Kindern sehen der Trennung auf Zeit unter Umständen eher skeptisch entgegen. Verständlich, immerhin bedeutet das für euch eine ganze Menge mehr an Organisationsaufwand, um eurem Familienleben weiterhin gerecht zu werden. Doch manchmal kann die Beziehungspause genau das sein, was nicht nur eure Beziehung retten, sondern auch euer Familienleben verbessern kann.
Wichtig ist, dass ihr, dem Alter angemessen, offen gegenüber euren Kindern kommuniziert, dass diese Pause keine endgültige Trennung ist, sondern ihr euch erst einmal klar werden müsst, was ihr wollt und braucht. Der Vergleich zu einer Freundschaft, in der man sich ja auch manchmal eine Weile nicht sehen muss, um sich wieder sehr aufeinander freuen zu können, ist für Kinder da am besten greifbar.
Sorgt außerdem dafür, dass sich im Alltag der Kinder möglich wenig ändert. Beide Partner sollten in das Leben der Kinder involviert bleiben. Gerade, wenn ihr Kinder habt, braucht ihr gut abgesprochene Umgangsregelungen, damit ihr euren Bedürfnissen und denen der Kinder gleichzeitig gerecht werden könnt. Oft bietet sich das Nestmodell an. Das Nestmodell beschreibt, dass euer Familienheim der Lebensmittelpunkt der Kinder bleibt und ihr Eltern abwechselnd eure Taschen packt, um Platz für den anderen zu machen. So erleben die Kinder möglichst viel Stabilität in einer Zeit, in der ihr Erwachsenen euch klar werden müsst, wie es weitergeht.
Was passiert in der Beziehungspause?
Während der Trennung auf Zeit habt ihr die Chance, eure Beziehungsprobleme grundlegend zu bearbeiten. Dabei drückt ihr nicht einfach nur auf >>Pause<< und hofft das Beste. Vielmehr ist die Beziehungspause die Zeit, in der ihr aktiv an der Beziehung arbeiten könnt.
Macht euch ausführlich Gedanken, was ihr euch von der Beziehung in Zukunft wünscht. Ebenso sollte jeder für sich festhalten, wo die größten Beziehungsprobleme liegen und welchen Anteil ihr jeweils daran tragt.
Versetz dich in deinen Partner oder deine Partnerin hinein: Wie geht es ihm oder ihr mit der Situation wohl gerade? Was verletzt ihn/sie? Was braucht er/sie von dir? Was brauchst du von ihm oder ihr?
Haltet aber auch fest, was gut läuft und woran ihr unbedingt anknüpfen wollt, wenn eine endgültige Trennung ausgeschlossen ist. Macht vielleicht Pläne für eure Zukunft, auf die ihr euch freut.
So kannst du dich während der Beziehungspause um dich selbst kümmern
Die Beziehungspause ist aber auch ganz klar der Zeitpunkt, an dem du dich selbst stärken kannst. Gerade anhaltende Beziehungsprobleme können dein Selbstwertgefühl enorm ankratzen. Deshalb nimm dir Zeit, dir selbst etwas Gutes zu tun:
- Geh deinen Hobbies nach, vor allem, wenn du sie in Vergangenheit vernachlässigt hast.
- Triff gute Freunde und verbring Zeit mit guten Bekannten.
- Entdecke neue Interessen.
- Stärke dich selbst – beispielsweise durch einen neuen Look, den Besuch im Fitnessstudio oder ausgiebige Thermenbesuche.
- Mach eine Liste der Dinge, die du in der Beziehung unbedingt weiterverfolgen willst.
Wie geht es am Ende der Beziehungspause weiter?
In der hauseigenen Studie hat Parship herausgefunden: 81 Prozent der Beziehungen, die eine Trennung auf Zeit durchlebt haben, mündeten früher oder später in die endgültige Trennung. Wichtig ist: Wenn dir während der Beziehungspause klar wird, dass eure Partnerschaft keine Zukunft mehr für dich hat, dann beende die Pause lieber durch eine Trennung vorzeitig, als deinem Partner oder deiner Partnerin unnötig Hoffnung zu machen.
Solltet ihr aber feststellen, dass ihr eure Beziehung retten wollt und könnt, solltet ihr die Beziehungspause mit einem klärenden Gespräch beenden. Trefft feste Absprachen, wie ihr eure Beziehungsprobleme zukünftig lösen wollt. Wichtig ist auch, dass ihr die Erwartungen an eure Beziehung nach der Pause nicht zu hoch steckt. Die eigentliche Arbeit beginnt oft am Ende der Trennung auf Zeit. Eine Paartherapie ist in dem Fall eine gute Unterstützung.
Nach der Beziehungspause geht es immer weiter
So gut die Idee der Beziehungspause also sein kann – sie ist kein Wundermittel. Doch das kann auch eine gute Nachricht sein. Denn lieber auf zu neuen Ufern als jahrelang in einer unglücklichen Beziehung zuzubringen, oder nicht? Du musst auch gar nicht lange allein bleiben. Mit Parship verliebst du dich im Handumdrehen neu!