Alleinerziehende Väter: Single-Papa mit Kind auf Partnersuche
Ihre Zahl wächst stetig: Alleinerziehende Väter waren in den 60er und 70er Jahren die reinsten Exoten, sind mittlerweile aber gar nicht mehr so selten anzutreffen. Die steigenden Scheidungsraten und auch die steigende Bewusstheit, dass ein Kind nicht zwingend bei der Mutter verbleiben muss, führen zu diesem Wachstum an alleinerziehenden Vätern. Grundsätzlich haben sie im Alltag ähnliche Hürden wie alleinerziehende Frauen zu bewältigen. Bei der Partnersuche und der Liebe gibt es allerdings den einen oder anderen wichtigen Punkt zu beachten.
Für eine Familie bedeutet die Trennung der elterlichen Partnerschaft immer einen Umbruch. Im optimalen Falle trennen sich Mann und Frau in aller Freundschaft, regeln den Umgang mit den Kindern friedlich und arbeiten auch danach weiter eng zusammen. In der Praxis aber kochen die Emotionen hoch und aus Verliebten werden ganz plötzlich Fremde. Die Elternschaft bleibt, aber das Trennende beeinflusst auch hier die bisherige Rolle. Das führt zu weiteren Konflikten auf der Eltern-Ebene, die im Sinne der Kinder natürlich möglichst reduziert werden sollten.
Zwar gibt es immer noch weniger alleinerziehende Väter, denn zumeist erhalten die Mütter das Sorgerecht, aber ihre Zahl wächst und immer häufiger leben Kinder nach einer Trennung ausschließlich oder überwiegend beim Vater.
Vom Partner zum Vater
Dabei verliert sich zunehmend die Rolle des Partners, der Mann geht in seiner Verpflichtung als Vater auf. In der Umbruchphase vermittelt das dem gemeinsamen Kind Sicherheit und Geborgenheit. Finanzielle Sicherheit durch Vollzeit oder vollzeitnahe Beschäftigung ist bei vielen Vaterfamilien üblich, während alleinerziehende Mütter häufiger mit Existenzängsten zu kämpfen haben. Beides belastet die Beziehung zum Ex-Partner und stellt die Alleinerziehenden vor große Herausforderungen. Wer sich bislang als Vater bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf die teilzeitarbeitende Partnerin verlassen konnte, steht als alleinerziehender Vater schnell vor komplexen Anforderungen. Hilfsangebote von außen, meist von Großmüttern, Tanten, Freunden und teilweise auch bezahlten Dienstleistern wie Tagesmüttern oder Babysittern fangen diese Vereinbarkeits-Schwierigkeiten auf.
Irgendwann steht dann aber doch die Partnersuche mit dem Wunsch nach einer neuen Lebensgefährtin wieder auf dem Plan. Manche alleinerziehenden Väter sehen die eigenen Chancen schwinden, denn
- Alleinerziehende gibt es nur im Doppelpack mitsamt Kind
- Alleinerziehende sind häufig wenig flexibel in der Freizeitgestaltung
- Alleinerziehende haben anstelle des eigenen Liebesglücks vor allem das Glück des eigenen Kindes im Blick
Zeit zum Aufatmen: Die Chancen stehen gut
Dabei stehen die Chancen recht gut, wie eine Parship-Befragung von 2014 belegt. Gut 35 Prozent der Single-Frauen kümmert es wenig, ob der Traumpartner alleinstehend mit Kind ist – oder nicht. Beides wäre absolut akzeptabel. Tatsächlich interpretieren Frauen die Vaterschaft als Zeichen für Zuverlässigkeit und Familiensinn. Diese Eigenschaften wiederum sind in Partnerschaften für Frauen insgesamt von sehr großer Bedeutung.
Rund die Hälfte der befragten Single-Frauen zwischen 18 und 39 Jahren sahen das übrigens genauso: Solange das Drumherum passt, erhalten alleinerziehende Papas mit Kind die gleichen Chancen wie kinderlose Männer. Nur wenige ziehen ausdrücklich kinderlose Partner vor, insbesondere, um später eigene Kinder mit dem Partner aufzuziehen.
Geschickter ist es deshalb, sich dort umzusehen, wo man tagtäglich unterwegs ist, wie
- auf Spielplätzen
- in Kinderkursen
- beim Schwimmtraining
- am Arbeitsplatz
Alleinerziehende Mütter können zum einen die Anforderungen als Einelternfamilie nachvollziehen, zum anderen sind sie oft genug selbst auf Partnersuche – sie begegnen einem auf Spielplätzen und bei verschiedenen Kinderkursen recht häufig.
Partnerbörsen sind eine weitere Möglichkeit, Kontakte zu interessanten Single-Frauen aufzubauen. Dabei sehen vor allem Väter die Vorteile in der flexiblen Kontaktaufnahme, die auch mal abends nach dem Ins-Bett-Bringen der Kinder erfolgen kann. Das gegenseitige Beschnuppern kann langsam, ganz im eigenen Tempo erfolgen. Gleichzeitig lassen sich gewisse Themengebiete wie die Haltung zu Kindern, Lebensführung und verbindende Elemente wie Hobbys sondieren. Was an der Bar und in der lockeren Runde mit Freunden auf den ersten Blick eher verborgen bleibt, in Online-Partnerbörsen kann es ohne Umschweife angesprochen werden.
Herausforderungen für Patchwork-Familien
Eine interessante Single-Frau ist entdeckt, die erste Kontaktaufnahme war vielversprechend, man versteht sich. Wie gehen Väter dann weiter vor? In der Praxis gibt es meist zwei Wege:
- Die mögliche Partnerin und die eigenen Kinder kennen sich bereits, beispielsweise vom Spielplatz oder über gemeinsame Hobbys.
- Die mögliche Partnerin hatte bisher gar keinen Kontakt zu den eigenen Kindern.
Im ersteren Fall lässt sich der Kontakt langsam steigern, indem man gemeinsam mit der Freundin Ausflüge organisiert, um einander, aber auch die jeweiligen Kinder besser kennenzulernen. Beziehungsexperten sprechen hier von einer langsamen Gewöhnung und langen Kennenlernphasen, bevor es offiziell „ernst“ wird.
Im zweiten Fall nimmt sich der Vater oft viel Zeit, um die Single-Frau ganz in Ruhe kennenzulernen. Man will sicher sein, dass sie gut mit den Kindern harmoniert, dass es wirklich etwas Ernstes wird.
Teilweise war die Trennung von der Kindsmutter nicht nur für die Kinder, sondern auch für den Vater eine traumatische Erfahrung. Ein höherer Anteil von Vaterfamilien entsteht auch durch Schicksalsschläge, wenn die Mutter schwer erkrankt oder bei einem Unfall verstirbt. Entsprechend langsam und bedächtig wird die Beziehung zu einer neuen Frau im Leben aufgebaut. Erst wenn die Väter die ersten Zweifel beseitigt und die Partnerin gut kennengelernt haben, werden sie sich an eine Zusammenführung mit den Kindern wagen.
Dabei haben sich gemeinsame Ausflüge und Erlebnisse bewährt, um eine möglichst stressfreie und harmonische Kennenlern-Situation zu schaffen. Ob es dabei lieber Freizeitparks oder gemütliche Wandertouren sein dürfen, hängt ganz von der individuellen Situation ab.
No-Gos: Ansprüche an die neue Partnerin
Kinderpsychologen raten eindringlich davon ab, eine neue Partnerin als Mutterersatz vorzustellen. Auch wenn die Trennung von der Kindsmutter schwierig war, hat sie immer eine besondere Stellung bei ihren Kindern inne. Ein Ersatz in irgendeiner Form wird nur schwer angenommen, häufiger ist massiver Widerstand seitens der Kinder gegen jede Form davon.
Als Mutterersatz kann eine neue Partnerin also nicht angesehen werden. Vielmehr kann sie eine Ergänzung zum bisherigen Familienleben darstellen, als weiblicher Ansprechpartner für die Kinder. Ähnlich wie alleinerziehende Mütter haben auch alleinstehende Väter anfangs Schwierigkeiten damit, die Erziehungsberechtigung mit einer neuen Person zu teilen. Eingefahrene Wege werden oft nur zögerlich verlassen.
Besonders für bisher kinderlose Frauen ist der Einstieg in eine Vaterfamilie herausfordernd. Kleinere Kinder benötigen viel Zeit und Aufmerksamkeit, größere Kinder haben ihre eigenen Ideen zum Zusammenleben und zu der neuen Partnerin des Vaters. Hier den eigenen Weg zu finden, ohne dabei die frische Partnerschaft zu stören, ist für manche Frauen schwierig. Kommunikation zu ihrer Rolle, aber auch zu dem, was von ihr erwartet wird – beides ist in diesem Falle sehr wichtig.
Speziell kinderlose Partnerinnen erhoffen sich ausreichend Zeit mit dem Partner. In der Vaterfamilie steht aber das Kind mit seinen Bedürfnissen im Vordergrund. Je kleiner das Kind, desto häufiger muss die Partnerin vorläufig zurückstecken. Während sich die Papas längst mit diesem Teil der Elternschaft arrangiert haben, fällt das der frischgebackenen Partnerin noch schwer.
Singlemamas haben sich selbst schon klare Rollen als Alleinstehende mit Kind geschaffen. Auf der Elternebene sind in Patchworkfamilien deshalb die Regeln zu besprechen, optimalerweise bevor es zu Konflikten kommt. Gemeinsame Werte in der Kindererziehung, bei der Haushaltsführung und dem Zusammenleben stehen für Vaterfamilien häufig schon in der Kennenlernphase mit Singlemamas auf dem Plan. Wenn hier ein Laissez faire-Vertreter auf strikte Regelvertreter trifft, wird die Beziehung schon vor dem ersten gemeinsamen Ausflug auf eine harte Probe gestellt.
Insgesamt stehen die Chancen für Väterfamilien gut, eine neue Partnerin kennenzulernen. Die Ausgestaltung der neuen Beziehung ist dabei oft vielfältig, von Patchwork bis hin zur weitere Erfüllung des Kinderwunsches ist alles vertreten.