Studie: Breadcrumbing, Ghosting, Curving – Dating-Phänomene in Theorie bekannter als in Praxis
- Österreichs Singles sind up-to-date bei Dating-Trendwörtern, tatsächliche Erfahrungswerte mit den Phänomenen liegen aber weit hinter dem Bekanntheitsgrad.
- Vor allem Singles unter 30 Jahren kennen sich mit den Trendbegriffen aus und erleben diese auch im Dating-Alltag.
- Positive Trends wie „Guardrailing“ und „Hardballing“ sind aktuell noch weniger etabliert.
In der Dating-Welt etablieren sich laufend neue Begrifflichkeiten. Parship.at hat sich diese im Detail angesehen und österreichische Singles im Rahmen einer repräsentativen Studie zu ihren Erfahrungen damit befragt. Dabei zeigt sich, dass diese Phänomene in der Theorie weit bekannter sind, als sie in der Praxis tatsächlich erlebt werden. Am verbreitetsten ist „Ghosting“: Fast drei Viertel der Befragten kennen den Begriff, aber nur vier von zehn Singles ist es auch schon passiert, dass nach einem vielversprechenden Kennenlernen plötzlich Funkstille herrschte. „Phubbing“ beschreibt das Phänomen, dass dem Smartphone mehr Aufmerksamkeit als dem Gegenüber geschenkt wird und liegt auf dem zweiten Platz der bekanntesten Begriffe (54%). Mehr als die Hälfte der Befragten kennt „Cloaking“, das noch einen Schritt weiter geht als „Ghosting“. Denn dabei wird neben dem Kontaktabbruch das Gegenüber zusätzlich blockiert, sodass keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mehr besteht. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Studie* unter 476 österreichischen Singles.
Red Flags: Hinhalten, aus dem Weg gehen, kein Commitment
Besonders Singles unter 30 Jahren machen Erfahrungen mit diesen Dating-Phänomenen: Fast jede:r von ihnen kennt „Ghosting“ (95%), sechs von zehn haben es bereits erlebt. Rund 70 Prozent sind „Benching“ (das Date auf die „Reservebank“ schieben und sich nach einiger Zeit wieder melden) und „Breadcrumbing“ („warmhalten“) bekannt. Passiert sind diese Hinhaltetaktiken jeweils rund vier von zehn jungen Singles. Auch „Curving“, bei dem einem Treffen grundlos aus dem Weg gegangen wird, erlebten schon 38 Prozent von ihnen. Ein Drittel hat Erfahrungen mit „Nesting“, also wenn das Gegenüber darauf besteht, dass intensive Zweisamkeit keine feste Beziehung ist.
„Es gibt immer mehr Begriffe, die sich im Dating-Kosmos etablieren. Neu ist dabei meistens nur die Bezeichnung dieser Phänomene, ähnliche Verhaltensmuster konnte man schon in der Vergangenheit beobachten. Letztlich geht es bei vielen dieser Verhaltensweisen um die Vermeidung von Verbindlichkeit, Zugeständnissen, klaren Signalen und Entscheidungen, für die man auch bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen. Man sollte seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zeitnah und ehrlich kommunizieren, damit erspart man sich und seinem Gegenüber unnötige Missverständnisse, Kränkungen und ‚leere Kilometer‘.“
Parship-Psychologin Caroline Erb
Erfolgreich Daten durch „Guardrailing“ und „Hardballing“
Dating-Trends drehen sich jedoch nicht nur um Geister, Reservebänke und Brotkrümel, sondern beispielsweise auch darum, direkt und ehrlich zu kommunizieren, was man sich vorstellt („Hardballing“). Ein weiterer positiver Trend ist „Guardrailing“, also klare Grenzen beim Dating zu setzen. Diese Phänomene sind jedoch noch weniger weit verbreitet – zwei von zehn Singles haben „Hardballing“ selbst erlebt, nur 14 Prozent „Guardrailing“.
*) Studieninfos: Die bevölkerungsrepräsentative Studie wurde im Auftrag der Dating-App Parship.at von Marketagent.com durchgeführt. Vom 29. November bis 9. Dezember 2023 wurden 1.510 webaktive Österreicher:innen im Alter zwischen 18-75 Jahren befragt, davon 476 Singles.