Mehr online, erhöhte Vorsicht, weniger Sex: Wie die Corona-Pandemie das Dating verändert

25.06.2021 Katharina Hemmelmair
Auch die Suche nach der großen Liebe wurde von der Pandemie maßgeblich beeinflusst. Während der Lockdowns achteten Singles  vermehrt auf Abstandsregeln, hatten weniger Dates und seltener Sex. Nun blicken Singles selbstbewusst einem Summer of Love entgegen.  Single-Frauen wollen jemanden daten, der hinsichtlich Schutzmaßnahmen die gleiche Meinung teilt. Bei Single-Männern ist der Wunsch nach einer Partnerin seit Beginn der Pandemie noch größer geworden.

Wien,

Für die 1,8 Millionen Singles* in Österreich war es nicht einfach, in den vergangenen 15 Monaten jemanden kennenzulernen. Bei 43 Prozent ist der Wunsch nach einem Partner während der Pandemie größer geworden, vor allem bei Männern (51%) und jungen Singles unter 30 Jahren (59%). Mit der Corona-Pandemie haben sich aber auch die Regeln im Dating-Game verändert. So wollen mehr als die Hälfte der Singles nur jemanden daten, der hinsichtlich Schutzmaßnahmen die gleiche Meinung vertritt, insbesondere Frauen (62%, Männer 47%). Die Hälfte der Singles ist beim Daten seit dem Ausbruch der Pandemie grundsätzlich vorsichtiger und achtet auf Abstandsregeln. Ein Viertel will zudem nur jemanden treffen, der bereits geimpft ist. Die Mehrheit der Singles hatte seit Beginn der Pandemie weniger Dates und seltener Sex (je 58%). Vier von zehn Singles geben weiter an, dass sich das Online-Kennenlernen intensiviert hat, erst danach denken sie über ein Treffen nach. Das ergab eine bevölkerungsrepräsentative Studie im Auftrag der Online- Partneragentur Parship unter 288 Singles, die im Mai und Juni 2021 durchgeführt wurde.

Allein sein ist nichts für Männer

Die Sehnsucht nach der besseren Hälfte hat sich besonders bei den befragten Männern seit der Pandemie deutlich verstärkt und sie wünschen sich häufiger eine vergangene Beziehung zurück (41 % vs. Frauen 26%). „Single-Männer kommen laut der aktuellen Studie schlechter mit dem Alleinsein zurecht“, resümiert Parship-Psychologin Caroline Erb. „Frauen ist der emotionale Austausch tendenziell wichtiger, der Kontakt zu Familie und Freunden war auch während der Lockdowns häufiger und intensiver als bei Männern. Diese haben besonders darunter gelitten, dass das soziale Leben in der Arbeit, beim Sport, im Verein oder beim Ausüben diverser Hobbys nur sehr eingeschränkt bis gar nicht möglich war. Gerade in einer besonders herausfordernden Zeit erscheint es umso wichtiger, offen über seine Ängste, Sorgen und Bedürfnisse reden zu können.“

Junge Singles wollen sich mehr denn je verlieben

Auch bei jungen Singles unter 30 Jahren ist der Wunsch nach einem Partner überdurchschnittlich groß – sechs von zehn geben an, sich mehr denn je verlieben zu wollen. Obwohl 72 Prozent von sich behaupten, als Single selbstbewusst durchs Leben zu gehen, verspürt fast die Hälfte einen großen Zeitdruck, sich endlich zu binden. Außerdem haben viele das Gefühl, dass es allen anderen besser geht als ihnen selbst. Erb: „Junge Menschen mussten während der Pandemie auf besonders viel verzichten und wurden oft sehr unsanft aus ihren Ausbildungen, Jobs und ihrem Sozialleben gerissen. Der Liebes- und Lebenshunger ist in dieser Generation besonders spürbar, die Suche nach einem passenden Partner ist für viele von zentraler Bedeutung.“

*) 2021 leben gemäß Statistik Austria 6.133.149 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren in Österreich. Davon geben lt. Marketagent-Umfrage 29 Prozent an, „alleinstehend/Single“ zu sein, also umgerechnet rund 1,8 Millionen Personen. https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/ bevoelkerungsstruktur/bevoelkerung_nach_alter_geschlecht/index.html

Studieninfos: Die bevölkerungsrepräsentative Studie wurde im Auftrag der Online-Partneragentur Parship.at von Marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden im Mai und Juni 2021 1.000 webaktive Österreicher zwischen 18-69 Jahren, darunter 288 Singles.