Lockdown-Studie: Harte Zeiten für junge Menschen und Singles

09.12.2020 Katharina Hemmelmair
In einer repräsentativen Studie wurden die Österreicher zum harten Lockdown befragt. Fazit: Solidarität und Pragmatismus überwiegen, auch bei den unter 30-Jährigen und Alleinstehenden. Dennoch war bei jedem Zweiten aus dieser Gruppe die Stimmung schlechter als sonst. Sie litten außerdem besonders unter Einsamkeit und finanziellen Sorgen. Paare freuten sich über mehr Zeit zu zweit, nur jedes zehnte Paar sah im Lockdown eine Belastungsprobe für die Beziehung.

Wien,

Eingeschränkter Schulbetrieb, wenig Freiraum, schlechte Stimmung, wirtschaftliche Ängste und Einsamkeit haben während des sogenannten harten Lockdowns das Leben der Österreicher geprägt. In einer Studie bestätigen zwar 80 Prozent der Befragten, dass sie solidarisch denken und das Allgemeinwohl Vorrang hat, dennoch sind die Sorgen rund um die Corona-Krise groß. Jeder vierte Österreicher beklagt, sich häufig einsam zu fühlen, mehr Frauen als Männer. Auffällig ist, dass doppelt so viele junge wie ältere Menschen unter Einsamkeit leiden. Während 36 Prozent der unter 30-Jährigen sich häufig einsam fühlen, bestätigen das nur 18 Prozent der über 60-Jährigen. Was allen Befragten gut tut: Spaziergänge und Ausflüge im Freien (64%) und mehr Zeit für sich zu haben (41%). Das ergab eine repräsentative Studie im Auftrag der Online-Partneragentur Parship unter 1.503 Österreicherinnen und Österreicher, die von 19.-26. November 2020 durchgeführt wurde.

Junge und Singles sind Leidtragende des Lockdowns

Zwei Bevölkerungsgruppen leiden besonders unter dem Lockdown: Junge Erwachsene und Singles. Unabhängig davon, um welche Sorgen es geht, sind ihre Werte stets am höchsten. Das gilt für die Einschränkung des individuellen Freiraums, der eigenen Stimmungslage, Unstimmigkeiten in der Familie aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen zu Corona, anhaltende Erschöpfung seit dem ersten Lockdown oder finanzielle Zukunftsängste. Jeder fünfte Single – quer durch alle Altersgruppen – hat während des Lockdowns online nach einem Partner gesucht. 43 Prozent der Alleinstehenden bestätigen zudem, dass ihr Wunsch nach einer Beziehung größer ist als sonst.

Parship-Psychologin Caroline Erb: „Die Sorgen und Ängste sind groß, insbesondere für diejenigen, die diese Krise so gut wie alleine meistern müssen. Junge Menschen sind in einer entscheidenden Phase ihres Lebens. Vieles ist im Entstehen, wenig ist sicher. Das kann für die Partnerschaft, die Ausbildung oder den Job gelten. Der soziale Austausch und das Vorhandensein einer Perspektive sind in dieser Situation von besonders großer Bedeutung. Kommen diese Faktoren zu kurz, kann sich das stark aufs Gemüt schlagen bis hin zu einer depressiven Verstimmung. Man sollte darauf achten, sich im Rahmen des Möglichen selbst viel Gutes zu tun, seine Liebsten einzeln oder virtuell zu treffen oder seinen Hobbies nachzugehen.“

Partner ist wichtige Stütze

In Partnerschaft lebende Österreicher haben aufgrund des Lockdowns tendenziell weniger Sorgen. Sie fühlen sich psychisch stärker, ihre Stimmung ist besser und ihre wirtschaftlichen Ängste sind geringer. Dennoch: 17 Prozent von ihnen waren während des harten Lockdowns immer wieder einsam. Dafür erfreuen sich die Hälfte der Paare an der Möglichkeit, mehr Zeit zu zweit zu verbringen, besonders die unter 30- Jährigen genießen die Zweisamkeit (67%). Zu mehr Streit kommt es nur bei 13 Prozent der Paare und 12 Prozent bestätigen, dass der Lockdown eine große Belastungsprobe für die Beziehung ist. Erb: „Wer in einer guten Partnerschaft lebt, kann viele negative Effekte des Lockdowns abfedern. Der Partner wird so zur wichtigen Stütze in schwierigen Zeiten.“

Studie: Die repräsentative Studie im Auftrag der Online-Partneragentur Parship wurde von marketagent.com umgesetzt. Befragt wurden im November 2020 1.503 webaktive Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18-69 Jahren.