Paarstudie: Online-Paare verlieben sich schneller
Vor gut 15 Jahren haben sic h die ersten Paare online kennengelernt, nun findet bereits jeder Dritte sein e Liebe im Internet. Dass Partnerschaften online entstehen, ist mittlerweile vollkommen normal, aber verändern sich dadurch auch die Beziehungen? Eine neue Vergleichsstudie zwischen Online- und Offline-Paaren zeigt nun folgende Ergebnisse: Schon beim ersten Kennenlernen im Internet steht besonders der Charakter und die Art zu kommunizieren im Vordergrund, offline spielt hingegen das Aussehen eine wichtigere Rolle. Wer sich online verliebt ist überzeugt, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. So machen beim Kennen lernen im Internet auch doppelt so viele Frauen den ersten Schritt (41 % vs. 20% offline). Wer seinen Partner online findet macht außerdem schnell er Nägel mit Köpfen: Man wird schneller ein Paar, zieht früher zusammen und heiratet eher. Die Beziehung von Online-Paaren zeichnet sich durch ein e höhere Zufriedenheit und eine größere Übereinstimmung von Wertvorstellungen aus, was beispielsweise Kinder und Familie betrifft. Unabhängig von der Art des Kennenlernens bekennen sich sowohl Online- als auch Offline-Paare in hohem Maße zu ihrem Partner. Sie alle eint der Wunsch, dass ihre Partnerschaft noch „ewig“ dauert. Die Studie wurde im Mai und Juni 201 8 von marketagent.com durchgeführt. Befragt wurden 745 Österreicherinnen und Österreicher die in einer Partnerschaft leben. Davon haben 542 ihren Partner offline kennen gelernt und 203 Personen bei Parship.at.
Schmetterlinge im Bauch
Wie verläuft der Erstkontakt und nach welchen Kriterien entscheiden wir uns für einen Partner? Der wohl wichtigste Unterschied: Online-Paare entscheiden sich aktiv, etwas für die Liebe und Partnerschaft z u tun. 69 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass ihre Beziehung das Resultat aktiven Handelns ist, bei Offline-Paaren liegt der Anteil nur bei 39 Prozent. Die Romantik kommt aber online nicht zu kurz, ganz im Gegenteil: Die ersten Schmetterlinge im Bauch setzen bereits früher ein, bei Offline-Paaren folgt das Bauchkribbeln erst, wenn man sich besser kennt.
Das Aussehen spielt online eine geringere Rolle
Alle Befragten sind sich einig, dass vor allem die Sympathie entscheidet, in wen man sich verliebt. Auch beim Humor herrscht weitgehend Übereinstimmung. Darüber hinaus spielen bei Online- Paaren der Charakter und die Art zu kommunizieren eine wichtige Rolle, offline ist das Aussehen von größerer Bedeutung. Parship-Psychologin Caroline Erb: „Offline wird der erste Eindruck oftmals durch die physische Attraktivität bestimmt. Beim Online-Kennenlernen hingegen ist der Erstkontakt in der Regel schriftlich, ein humorvoller oder origineller Schreibstil kann durch aus als charmant wahrgenommen werden und den Funken überspringen las sen. Das Pferd wird bei der Online-Partnersuche sozusagen von hinten aufgezäumt, eine ansprechende Art zu kommunizieren, Charaktereigenschaften, Interessen und Wertvorstellungen stehen an erster Stelle. Aber ob der Funke tatsächlich überspringt, entscheidet sich auch online häufig erst beim ersten persönlichen Treffen.“
Schneller Nägel mit Köpfen
Vom ersten Kennenlernen zum ersten gemeinsamen Kind können Jahre vergehen. Laut Studie ist aber die Wahrscheinlichkeit groß, dass Online-Paare früher als Offline-Paare so weit sind. Denn wer sic h online kennenlernt, wird im Durchschnitt schneller ein Paar (2 Monate, offline 11 Monate), gründet früher einen gemeinsamen Haushalt (1 Jahr, offline 3 Jahre), heiratet bereits nach drei Jahren (offline 5 Jahre) und freut sich schneller über Nachwuchs (3 Jahre, offline 4,5 Jahre). „Diese Zahlen bestätigen frühere Studienergebnisse“, so Erb. „Wir beobachten, dass Personen, die aktiv n ach einem Partner suchen, oft eine klare Vorstellung von einer zukünftigen Beziehung haben. Wenn dann Mrs. oder Mr. Right da ist, ist für beide schnell klar, wie es weitergeht. Man setzt sich bereits vor der Partnersuche stärker und bewusster mit seinen Wünschen und Erwartungen auseinander.“ Online-Paare sind sich außerdem bei grundlegenden Fragen wie Kinderwunsch oder Stellenwert der Familie öfter einig. Und auch bei Themen des alltäglichen Lebens herrscht tendenziell eine größere Übereinstimmung, was zum Beispiel Haustiere , Berufsleben oder Ernährungsgewohnheiten betrifft. In anderen Bereich en wie Ehe, Urlaub, Religion, Umgang mit Geld oder Einrichtungsstil sin d alle Befragten mit ihrem Partner größtenteils einer Meinung.
Online-Paare reden viel und kuscheln häufig
Wesentliche Unterschiede zeigen sich bei der Frage nach der emotionalen Verbundenheit zum Partner. Wer sich online gefunden hat, spricht mehr miteinander, kuschelt gerne und küsst sich öfter leidenschaftlich. In schwierigen Situationen fühlt man sich beim Partner gut aufgehoben, dieser unterstützt mit Rat und Tat und hört bei Problemen zu. Auch das Commitment – also das Bekenntnis zum Partner – ist bei Online- Paaren stärker ausgeprägt. „Unabhängig von der Art des Kennenlernens sind ein respektvoller Umgang miteinander, eine offene Kommunikation und die gegenseitige Unterstützung wesentliche Kriterien, die eine Partnerschaft gelingen lassen“, schließt Erb.
Über die Studie: Für einen Vergleich zwischen online- und offline entstandenen Partnerschaften wurden zwei Samples herangezogen. Die Online-Stichprobe umfasste 203 Personen, die ihren Partner über Parship.at kennengelernt haben. Die Offline-Vergleichsgruppe umfasste 542 Personen, die ihren Partner ausschließlich offline (also außerhalb des Internets) kennen gelernt haben. Beide Samples wurden vom digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstitut marketagent.com befragt. Der Erhebungszeitraum der Studie umfasste die Monate Mai und Juni 2018.